Der Wildapfel aus Kasachstan ist der Urvater aller heute bekannten Kulturäpfel. Davon erzählt ein wahrer Wissenschaftskrimi, gespickt mit Irrtümern, Intrigen und lange im Verborgenen gebliebenen Fakten.
Als der 28-jährige Johann August Carl Sievers 1790 im Auftrag von Katharina der Großen von Sankt Petersburg Richtung Sibirien aufbricht, ahnt er nicht, dass ihn diese Reise berühmt machen wird. Nicht, weil der junge Botaniker tatsächlich
medizinischen Rhabarber entdeckt. Den sollte er auf heimischem Boden suchen, denn das russische Zarenreich benötigte ihn dringend zur Behandlung seiner Soldaten und musste ihn bislang aus China importieren. Er findet ihn nicht.
Sondern weil er im dritten Jahr der Reise, 4500 Kilometer von Sankt Petersburg entfernt, den Urvater aller Äpfel aufspürt. Und erst 200 Jahre später werden Wissenschaftler das Ausmaß von Sievers’ Entdeckung in vollem Umfang erkennen.
Im Sommer 1793 hat die botanische Expedition unter der Leitung von Sievers den Tarbagatai erreicht, einen knapp 2000 Meter hohen, sich von Ost nach West erstreckenden Gebirgszug nahe der Grenze des heutigen Kasachstans zu China,
damals eines der entlegensten Gebiete des russischen Zarenreichs. Von unterwegs erstattet Sievers der Militärmedizinischen Akademie in Sankt Petersburg regelmäßig Bericht, 16 Briefe verschickt er insgesamt.
Am 3. Juli hat die Expeditionskarawane den Tarbagatai erklommen. Auf der südlichen Seite der Berge erstreckt sich eine weite, baumlose Ebene, von Flüssen durchzogen, am Horizont das mächtige Tien-Shan-Gebirge. Dahin will die Expedition, also heißt es – Abstieg! „Sodann“, notiert Sievers, „ließen wir uns den Berg hinunter, welches aber, besonders bey der Hitze, eine abscheuliche Arbeit war. Etwa anderthalb Werst mußten wir zu Fuß die Pferde zur Seite führend, steil wie eine Wand im Granit und Schiefergerülle hinab steigen!“
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