Drei Pilotprojekte zur Bekämpfung der Desertifikation in Turkmenistan waren der Auslöser für einen Schulterschluss von vier Ländern Zentralasiens über Ländergrenzen hinweg. Sie leisten einen einmaligen regionalen Beitrag zur UNO-Konvention gegen die Desertifikation.

Für Ausflüge in die Dünen fehlt Kulmurat Nurmuratow die Zeit. Auf den Chef des Krankenhauses der turkmenischen Stadt Bohurdak warten die Patienten. Doch von der Wende, die sein Hospital gerettet hat, muss er jetzt erzählen. „So hoch stand der Sand“, sagt er, hält den Arm in Schulterhöhe und fügt hinzu: „Die Hälfte des Gebäudes war von der Düne verschüttet.“

Vom Sande befreit

Heute, sechs Jahre später, ist das Krankenhaus vom Sand befreit. Die nächste Düne ist 200 Meter entfernt. Dazwischen liegt ein Wäldchen aus drei bis vier Meter hohen Saksaul-Bäumen. Die Gefahr sei gebannt, meint der Chef des Krankenhauses. Die Methode mit dem Bäumepflanzen hat viele Nachahmer gefunden. „Schauen Sie, mein Nachbar hat sich nie für Bäume interessiert. Jetzt hat auch er Saksaul gepflanzt“, sagt Nurmuratow, der half, die Ableger zu setzen und zu wässern.

Bald steht ein Schutzring aus Bäumen rund ums Dorf. Die Leute aus der Stadt haben erreicht, was sie initiieren wollten: Die Dorfbewohner helfen sich selbst. So wollten es die Berater der GTZ, die 1997 nach Bohurdak kamen, um im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein in Turkmenistan bis dato einmaliges
gemeinsames Projekt mit der UNO-Konvention zum Kampf gegen Desertifikation (UNCCD) zu unterstützen.

Kompetente Partner fanden sie in den Wissenschaftlern des National Institute of Deserts, Flora and Fauna in der Hauptstadt Aschgabat. Ihr gemeinsames Anliegen: Die Landbevölkerung am Schutz des knappen Wassers und Weidelandes zu beteiligen.
Seit der Unabhängigkeit Turkmenistans im Jahre 1991 ist der Viehbestand des Landes durch staatliche Förderung auf mehr als 20 Millionen Nutztiere angewachsen. Weideland besitzt der zu mehr als 80 Prozent von der Wüste Karakum bedeckte zentralasiatische Staat jedoch nur für rund die Hälfte des gegenwärtigen Bestands. Die Folge: Innerhalb der
vergangenen Jahre wurde knapp die Hälfte der Weiden zerstört oder erheblich geschädigt.

Akzente (GTZ), 04-2006, Der ganze Artikel aus Akzente zum PDF, 212 kB