«Zentralasien ist Rekrutierungsregion islamistischer Extremisten»
Der New Yorker Attentäter ist Usbeke und nicht der erste Terrorist aus Zentralasien, das als Rekrutierungsregion islamistischer Extremisten gilt. Die Journalistin Edda Schlager hat Usbekistan mehrmals bereist, zuletzt im vergangenen Jahr.
SRF News: Wie schätzen Sie die Gefahr durch islamistischen Terror aus Usbekistan ein?
Edda Schlager: «Angesichts des Attentates in New York und der Attentate in Istanbul, St. Petersburg und Stockholm, in denen überall Attentäter aus Zentralasien involviert waren, kann man sagen: Es gibt eine Gefahr des islamistischen Extremismus aus Zentralasien. Das heisst: Zentralasien ist eine Rekrutierungsregion für islamistische Extremisten.»
Sie haben gerade angesprochen, dass Zentralasien eines der Rekrutierungszentren für islamische Terroristen ist: Wo liegt die Wurzel des Problems aus Ihrer Sicht?
«Die Länder in Zentralasien sind sehr autoritär. Sie sind zum Teil seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion durch ein- und denselben Präsidenten geführt worden. Viele junge Leute versuchen, diese Länder zu verlassen. Wenn diese jungen Leute mit grosser Hoffnung ins Ausland gehen – dann dort aber auf Diskriminierung durch die einheimische Bevölkerung stossen, was in Russland nicht selten der Fall ist, dann wenden sie sich nach langer Zeit der Frustration anderen Idealen zu. Das kann unter Umständen auch eine Islamisierung sein.»