Viele junge Kasachen und Kirgisen zieht es ins Ausland. In ihrer Heimat sehen die Jugendlichen wenig Chancen für ihre Zukunft. Kirgisen gehen deshalb öfter auf die Straße, während den jungen Kasachen, die bleiben, teure Autos meist wichtiger sind als eine politische Meinung.
Heute ist der große Tag für die knapp hundert Absolventen an der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty. An diesem Juni-Wochenende ist das Gebäude im Zentrum der kasachischen Metropole voller aufgeregter junger Leute und ihren Eltern – es gibt die Abschlusszeugnisse. Vier Jahre haben die Bachelor-Studenten studiert. Mit Anfang zwanzig haben sie jetzt einen Abschluss für Internationale Beziehungen, Logistik oder Finanzen. Stolz halten sie kleine Pappbüchlein in Smartphone-Kameras. Wer ein rotes Büchlein hat – das „Krasny Diplom“ –, hat mit Bestnote abgeschlossen. Rot als Farbe der Besten ist ein Überbleibsel aus Sowjetzeiten.
Alina Iwanowna – schlank, blond, im grünen Etuikleid – hat ein rotes Diplom und ist sichtbar erleichtert. Endlich ist das Büffeln und Bangen vorbei. Sie ist 21 Jahre alt und Bachelor für internationale Beziehungen. Was macht man damit in Kasachstan? „Erst einmal Ferien“, sagt sie lachend in nahezu perfektem Deutsch. „Ab September will ich in Deutschland Projektmanagement im Masterstudiengang studieren. Ich will dann eher in Richtung Wirtschaft.“ Gerne würde sie ganz nach Deutschland gehen. „Hier in Kasachstan wird es schwierig. Ich bin Russin und kann kein Kasachisch, da ist es fast unmöglich, einen guten Job zu bekommen.“
Welt-Sichten, 2013-08
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