Ost-West-Contact, 11-2010

Nur wenige deutsche Unternehmen sind in Tadschikistan dauerhaft aktiv, zu groß sind die strukturellen Probleme des Hochgebirgslandes, das zu den ärmsten der Erde gehört. Der Mangel an Kapital behindert vielerorts die wirtschaftliche Entwicklung, Korruption ist alltäglich, dass auch kleine Beamte an größeren Investitionen mitverdienen wollen, gehört zum Normalfall.

Auf der anderen Seite herrscht großes Interesse an der Zusammenarbeit mit internationalen Investoren, Probleme werden manchmal überraschend schnell und unkompliziert entschieden – und das ist die Erfahrung derjenigen Unternehmer, die sich tatsächlich nach Tadschikistan gewagt haben.

Wilfried Auers eigentliches Geschäftsfeld und das seiner Firma Diplomatix sind Immobilienhandel und -entwicklung rund um Halle an der Saale. Doch über einen Geschäftskontakt kam er im Jahr 2005 zufällig erstmals nach Tadschikistan. Dort stellte er schnell fest: Der Immobilienmarkt hat auch hier Potenzial. „Es gibt einen Sanierungsstau an bestehenden Gebäuden, kaum Neubauten, der Leerstand ist gleich Null.“ Das sei ein Signal gewesen, dass es in Tadschikistan für ihn etwas zu tun gebe. „Geschosswohnungsbau könnte ein lukratives Geschäft sein, wenn auch nur für eine kleine Schicht möglicher Investoren“, so dachte Auer damals.

Heute, fünf Jahre später, ist Auer einer der wenigen deutschen Unternehmer, die in Tadschikistan dauerhaft aktiv sind. Wohnhäuser allerdings hat er bis heute nicht gebaut oder verkauft. Dafür sind er und seine Partnerin Aurelia Böhm ins Geschäft mit qualitativ hochwertigen Baumaterialien eingestiegen, denn die sind in Tadschikistan trotz anhaltenden Baubooms in der Hauptstadt Mangelware. Die in Tadschikistan gebrannten Ziegel oder Betonsteine sind meist nur von minderer Qualität, auch die aus China importierte Ware ist nicht viel besser. Deshalb hatte Auer bei seinen ersten Reisen schnell Kontakt zu einem potenziellen Investor für den Bau einer Ziegelei. Wenn es nicht sofort möglich sei, Häuser selbst zu bauen, „dann“, so Auer, „ist zumindest die Beschaffung von Baumaterialien ein Schritt in diese Richtung“.

Der ganze Artikel zum Download: PDF 2,6 MB