Im April 2010 wurde in Kirgistan Ex-Präsident Kurmanbek Bakijew gestürzt. Danach stand das Land am Rande eines Bürgerkriegs, blutiger Höhepunkt im Juni desselben Jahres – die Pogrome gegen die usbekische Minderheit. Diese spielten sich im Süden Kirgistans ab, vor allem in Osch und Jallalabad nahe der Grenze zu Usbekistan. Bei den Ausschreitungen kamen bis zu 2.500 Menschen um, mehrere Hunderttausend Usbeken waren nach den Ausschreitungen auf der Flucht. Ich habe Osch ein Jahr später, im Frühjahr 2011, besucht und sowohl Kirgisen, als auch Usbeken getroffen … mehr

Auch ein Jahr nach den Ausschreitungen sind in den Straßen von Osch noch Spuren der Kmämpfe zu sehen.
In einer usbekischen Mahallah in Osch.
Nachbarn treffen sich in einer usbekischen Mahallah, wo einer der Bewohner Tauben züchtet.
Kinder in einer usbekischen Mahallah.
Nilofar arbeitet in einem usbekischen Friseursalon. Als einzige ernährt sie ihre mehr als zehnköpfige Familie:
Der junge Usbeke Achmad Achmedow hat Freunde und Verwandte bei den Pogromen in Osch verloren. Er ist hier aufgewachsen und will seine Heimatstadt nicht verlassen.
Der usbekische Anwalt Ravshan Gapirow wurde auch ein Jahr nach den Pogromen noch mehrmals pro Woche von seinen Landsleuten um Hilfe gebeten.Oft würden Usbeken von der kirgisischen Polizei festgehalten. Verwandte müssten sie dann freikaufen, heißt es.
Die Verhältnisse, unter denen Usbeken wie Kirgisen in Osch leben, sind bescheiden.
Familie in einem kirgisischen Stadtviertel. Obwohl sich die Ausschreitungen gegen Usbeken richteten, wollen auch viele Kirgisen einfach nur in Frieden leben.
Auch viele kirgisische Familien haben ihre Häuser verloren, die bei den Kämpfen beschädigt oder völlig zerstört wurden.
Kirgise in einem kirgisischen Stadtviertel.
In Osch wie auch im Rest von Kirgistan gibt es kaum Arbeitsplätze. Viele junge Leute verlassen das Land, um in Russland oder im benachbarten Kasachstan Geld zu verdienen.
Laden in einem überwiegend von Kirgisen bewohnten Stadtviertel.
Die Kirgisin Gulsina Aldagulowa lebt jetzt mit ihrem Mann und den drei Kindern in einer kleinen Mietwohnung in einem Plattenbau – ausschließlich unter Kirgisen.
In dem Vierteil, in dem Gulsina früher wohnte, lebten Kirgisen und Usbeken als Nachbarn nebeneinander. Ihr Haus ist heute eine ausgebrannte Ruine. Wer das getan hat, darüber will die Kirgisin nicht spekulieren.
p

All images © Edda Schlager - Don't use without permission. For inquiries please send an email to schlager(at)tengri.de

Fotografie | Alle Projekte